In der Themenvielfalt der insgesamt 484 Briefe dieses Bandes von und an Leibniz zeichnen sich zwei Schwerpunkte ab: Im Winter und Frühjahr 1700 überwiegen die politische Diskussion um die spanische Erbfolge und Berichte von den Schauplätzen des im Februar ausgebrochenen Nordischen Krieges. Von Mitte Mai bis Ende August hält Leibniz sich in Berlin und Umgebung auf; jetzt treten sein Leben an den Höfen in Berlin und Lietzenburg und die Bemühungen um die Gründung der späteren Preußischen Akademie der Wissenschaften in den Vordergrund. Die Monate in Berlin sind ungewöhnlich dicht dokumentiert durch Leibniz' regelmäßigen Briefwechsel mit seinem in Hannover zurückgebliebenen Sekretär J. G. Eckhart und der Kufürstin Sophie. Leibniz' Berichte von den Festlichkeiten der Hofgesellschaft gehören zu den farbigsten und anschaulichsten Stücken seiner Korrespondenz. Daneben stehen Denkschriften und ausführliche Briefe zu Aufgaben und Finanzierungsmöglichkeiten der künftigen Akademie. Sie greifen weit über den gelehrten Bereich hinaus; so gehört hierher ein Memorandum zur preußischen Justizreform. Während Nova literaria wie die Rolle von Leibniz' großen historischen Arbeiten in der Korrespondenz zurücktreten, bleibt der Briefwechsel mit Vertretern der Universität Helmstedt intensiv, wobei die Kalenderreform und Prorektoratsangelegenheiten dominieren. In der Korrespondenz zur Kirchenreunion wird der Austausch mit Bossuet immer umfangreicher, ohne daß sich die kontroversen Standpunkte annähern. Im Rahmen der innerprotestantischen Einigungsversuche bietet ein langer Brief des Abtes Molanus eine interessante Retrospektive auf die Auseinandersetzungen zwischen Lutheranern und Reformierten im 17. Jahrhundert.