Projektarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Medizin - Alternative Medizin, Note: keine, , Sprache: Deutsch, Abstract: Die voraussichtliche demographische Entwicklung der Strukturen in den Industrienationen wird Menschen aller Alter und sozialen Schichten betreffen. Die hierin prognostizierte Prolongierung der zukünftigen Lebenserwartungen wird Verschiebungen der Generationsabstände bedingen, sodass sich die herkömmlichen Lebensaltersstufen von der Jugend zum Senium nicht mehr als eindeutige Statuspassagen darstellen. Diese Umstellungen in den Lebensphasen werden sich auf die individuelle Lebensplanung und den Lebensstil in den alltäglichen Bereichen auswirken und somit auch medizinische und pflegerische Reaktionen miteinbeziehen. In dem Maße, in dem die bisherigen Bestimmungsmomente des Alters als Fixpunkt eines Raum-Zeit-Kontinuums verschwimmen, gilt dies auch für die Klassifizierungen der Entstehung und Verläufe der Alterserkrankungen, nimmt man sie als eine Sammelbezeichnung für Leiden, die durch die mit der abnehmenden Vitalkapazität verbundenen alterscharakteristischen physiologischen Problembereiche entstehen. Diese Formenkreise chronischer und multipler Morbidität unterliegen bereits jetzt deutlich veränderten zeitlichen Parametern, sodass die bisher üblichen geriatrischen Versorgungssysteme nicht ihre Gültigkeit behalten können. Denn die Menschen werden zwar länger leben. Dass sie es "gesund" tun, ist dagegen spekulativ. Hierbei ist es unwichtig, ob das Senium später eintritt, oder ob sein Zustand nur später länger bestehen bleibt. Auf jeden Fall werden die individuellen Krankheitsgeschichten umfangreicher und zudem infolge der zivilisatorisch veränderten Konstellationen mit in früheren Generationen verhältnismäßig seltenen Krankheiten aufgefüllt. Dadurch verschieben sich die bisherigen Valenzen weiter. Daher wird auch der gesamtgesellschaftliche Hilfsbedarf zukünftig weiter steigen, jedoch nach den bislang noch gültigen Mustern weder finanziell noch personell langfristig zu tragen sein. Um die etablierten sozialen Unterstützungssysteme weiter aufrechterhalten zu können, müssen zukünftig verstärkt Arbeitsbündnisse zwischen Betreuer und Zubetreuendem geschlossen werden, und die bisher gültigen Konzepte Modifikationen im biopsychosozialen Kontext angepasst werden, indem der Mensch als Individuum in seiner Gesamtheit in Körper und Seele wieder in das Zentrum der Medizin gesetzt wird. Dafür müssen jedoch andere, als derzeit allein gültige Parameter angelegt werden.