Der Sammelband untersucht Formen und Wirkungen des gespielten Komischen in Theater, Performance, TV-Sitcom und Comicstrip. Fachleute aus der Klassischen Philologie, Anglistik, Germanistik, Komparatistik sowie der Theater- und Medienforschung entschlüsseln, wie Komik in verschiedenen Medien aus dem Zusammenspiel von destruktiven und konstruktiven Aspekten entsteht. Dabei wird deutlich, dass das gespielte Komische nicht einfach in Normbrüchen sichtbar wird, sondern im Zusammenspiel der Aufhebung und Bestätigung einer Ordnung. Das zeigen die Analysen zu den Traditionen der englischen Komödie und der britischen Sitcom ebenso wie die Beiträge zu den Spielarten des grotesk-komischen Theaters von Dada und Futurismus bis zu Strawinsky, Ionesco und Beckett. Auch die Untersuchungen zur Entwicklung von der Farce zu absurden und metatheatralen Spielformen (Eduardo De Filippo, Michael Frayn und Thomas Bernhard) liefern interessante Einsichten in die Entstehung des Komischen aus der Erfahrung eines Widersinns.
Dieses Buch dokumentiert die Ringvorlesung »Wider alle Regeln? Theorie und Geschichte gespielter Komik im 20. Jahrhundert«, die im Wintersemester 2019/2020 an der Ruhr-Universität Bochum stattfand. Der Akzent liegt auf Formen des gespielt Komischen in den Feldern Drama, Theater, TV-Sitcom und Comic Strip. Wie die Beiträge zeigen, bleibt die Komödie die wichtigste komische Referenz, auch wenn sie grotesk unterlaufen, medial umoperiert oder kritisch bestätigt wird. Auf theoretischer Ebene geht die Vorlesung über die weitverbreiteten »subversiven« Theorien des Komischen hinaus. Im Mittelpunkt steht ein Konzept, welches das Komische nicht einfach in vielfältigen Normbrüchen begründet sieht, sondern im Zusammenspiel subversiver und affirmativer Tendenzen. Das Komische indiziert gesellschaftliche Werte und Normen und bietet sich damit als Instrument ihrer historischen Untersuchung an. Worüber man lacht, zeigt, wo das Problem steckt.