Die Beiträge dieses Bandes stellen die Frage, wie aktuelle Entwicklungen der Literaturwissenschaft als Kulturwissenschaft in didaktischer Perspektive fruchtbar gemacht werden können. Dabei geht es einerseits darum, traditionelle Konzepte und Fragestellungen neu zu modellieren, und andererseits darum, neuere kulturwissenschaftliche Konzepte in die literaturdidaktische Diskussion einzuführen. So werden Perspektiven des kulturellen Gedächtnisses, der Genderforschung und der inter- und transkulturellen sowie postkolonialen Literaturwissenschaft in didaktischer Perspektive reflektiert, um aktuelle Facetten des Literarischen zu überdenken und auf diese Weise das Gespräch zwischen Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik neu zu beleben.
Die einzelnen Fallstudien stellen dabei unter Beweis, dass die kulturwissenschaftliche Profilierung der Literaturdidaktik im Ganzen wie im Detail wichtige Perspektiven auf das genuine Potential der Literatur für die schulische Bildung, die Persönlichkeitsentwicklung und die Sozialisation und Enkulturation junger Menschen eröffnet und erkennen lässt. Es zeigt sich, dass die schulische Beschäftigung mit literarischen Texten von den Impulsen und Konzepten einer kulturwissenschaftlich orientierten Didaktik sehr profitieren kann und dass diese Beschäftigung in einer in der Fachdiskussion nicht immer genug gewürdigten Weise die Bildung eines kritischen Bewusstseins und eine Teilhabe an wichtigen gesellschaftlichen Prozessen und Diskussionen fördern kann.