Die »Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft« ist ein Forum, das auf der Grundlage der Kulturwissenschaft eine Kollektivwissenschaft entwickeln möchte. Diese angestrebte neue Disziplin lenkt den Blick auf das Kollektiv als Kulturträger und dient damit zum einen der praktischen Kulturforschung und gewährt zum anderen neuartige Einblicke in das Wesen des Sozialen. Der weit gefasste Begriff des Kollektivs tritt an die Stelle der traditionellen Gruppen- und Gesellschaftskonzepte und macht bisher verborgene Schichten menschlicher Gemeinschaftlichkeit zugänglich. Die Zeitschrift erscheint zweimal jährlich, wobei sich Themen- und Tagungshefte abwechseln.
Heft 10/2 bringt Schema- und Kollektivitätstheorien miteinander in den Austausch. Schemata stellen in konstruktivistischen Modellen des Verstehen-Lernens eine wichtige Ressource dar: In Auseinandersetzung mit unserer Umwelt erwerben wir schematisierte Vorstellungen von Dingen, Menschen, Situationen und Verhaltensweisen, die uns helfen, uns zurechtzufinden. Die Beiträger*innen loten das Potenzial der Schematheorie zur Erklärung u.a. von literarischer Kommunikation, Geschichtsvorstellungen und Training im Profisport aus und fragen, wie Kollektivität in schematisierter Form erlernt wird, inwiefern Kollektivmitgliedschaften den Erwerb konkreter Schemata beeinflussen und welche Funktion das Konzept »Kultur« in Schema- und Kollektivitätstheorien aufweist.