Angst oder Mut, Gefahr oder Risiko? - Feige Menschen als gesellschaftliches Phänomen und seine Folgen
In einer Zeit, in der angesichts zunehmender Krisen Zivilcourage, Verantwortungsbewusstsein und Mut gefordert sind, scheint sich gerade das Gegenteil zu verbreiten: Vermeidung, Angst, Gleichgültigkeit oder das Unterlassen des Gebotenen - kurz: Feigheit. In ihrem Buch geht die Spiegel-Bestsellerautorin und Psychiaterin Heidi Kastner den möglichen Gründen für diese Entwicklung nach.
- Sozialpsychologische Analyse der Feigheit und ihrer Bedeutung in unterschiedlichen Erscheinungsformen
- Kritische Diagnose der Gefahren und Risiken einer feigen Gesellschaft
- Moralische Werte und Handlungsmuster im Alltag und in Krisensituationen
- Der Wandel von Ethik und Moral und seine gesellschaftspolitischen Konsequenzen
- Ein Plädoyer für Mut und Verantwortungsbereitschaft sowie für den gesellschaftlichen Zusammenhalt
Verantwortungsethik: Welche Folgen hat feiges Verhalten für den Einzelnen und die Gesellschaft?
Sei es das Aufbegehren gegen Autoritäten, das Ghosting in Beziehungen oder das Eintreten für Schwächere: An vielen Beispielen macht Heidi Kastner die Bedeutung von Feigheit im Denken, Fühlen und Handeln der Menschen deutlich. Von konformem Verhalten und der Angst, etwas Falsches zu sagen, über das Ignorieren von Missständen aus Selbstschutz bis hin zu banaler Bequemlichkeit - beim Lesen erschließt sich die ganze Bandbreite der Feigheit als vielschichtiges und facettenreiches Phänomen.
Haltung zeigen und sich Herausforderungen stellen: Dieses sozialpsychologische Buch lässt einen nicht kalt und macht Mut, couragiert und mit Anstand zu handeln.
Auf der Suche nach dem moralischen Kompass
Wo sind sie alle, wenn es darum geht, Flagge zu zeigen? Wenn die Zeit gekommen ist, zu dem zu stehen, was noch vor nicht allzu langer Zeit vollmundig verkündet wurde? In der Republik der Feiglinge geht der moralische Kompass schneller verloren, als Wahlversprechen gebrochen werden. Warum das so ist? Versuch einer Diagnose.
Feigheit ist keine zeitgenössische Erfindung. Alte Kulturen sahen den Feigling als - übel beleumundete - Randfigur der Gemeinschaft. Der Begriff 'Memme', lat. 'mamma' (i. S. v. Mutterbrust), ist gar ein Hinweis darauf, dass es sich um jemanden handelt, der sich - obwohl im Erwachsenenalter - im Leben nicht behaupten kann. Der 'Brockhaus' von 1894 wusste es dann ganz genau: Feigheit wäre ein 'habitueller Zustand des Gemüts, in welchem sich der Mensch vor Gefahren oder Schmerzen in dem Grad scheut, daß dadurch einerseits seine Freiheit und Thatkraft gelähmt, andererseits sein Gefühl für Ehre und Schande abgestumpft wird'. Heute scheinen diese Randfiguren die Mehrheit zu stellen. Ist die Feigheit also eine Art Pandemie?