Der Spätkapitalismus ist ein verheerendes wirtschaftliches und politisches Phänomen. Das vorherrschende Machtverständnis in dieser späten Phase des Kapitalismus ist nicht monozentrisch, sondern diffus und fließend. Don DeLillos Romane beschäftigen sich charakteristischerweise mit der kulturellen und politischen Darstellung der überwältigenden unternehmerischen und kulturellen Mechanismen der heutigen amerikanischen Gesellschaft. In seinen Romanen sind die Widerstandsstrukturen, die sich gegen die zeitgenössische Machtpolitik bilden, ebenso verstreut und polyzentrisch. Insgesamt wird in diesem Buch die These vertreten, dass Macht- und Widerstandsnetzwerke untrennbar miteinander verflochten sind, und es soll gezeigt werden, wie DeLillo diese Macht- und Widerstandsstrukturen durch Diskurse über paranoide Ängste, Verschwörung, Terrorismus und Risikomanagement über die zeitgenössische amerikanische Lebenswelt legt. Es wird gezeigt, dass eine neomarxistische Perspektive, die auch Raum für die Einbindung poststrukturalistischer Terminologie in die kritische Sozialtheorie lässt, die geeignetste theoretische Hilfe für diese kognitive Kartierung darstellt. Letztendlich versucht diese Studie, die sozialen Probleme zu bestimmen, die strukturell hinter paranoiden Spekulationen als kulturelle Praxis stehen.